Franz Küberl will weiter an Zwangsarbeit verdienen

Franz Küberl ist der Präsident der Österreichischen Caritas. In dieser Funktion wurde er 2009 vom Wirtschaftsmagazin trend als einer der erfolgreichsten Geldeintreiber des Landes gleich zum Mann des Jahres ernannt. Neben Dienstwagen und anderen Annehmlichkeiten hat er damals 3800 Euro im Monat verdient. Netto.

Dass sich ein Hilfsverein wie die Caritas solche gut bezahlte Vollprofis leisten kann, liegt nicht nur an der Spendenbereitschaft der Österreicher. Neben der steuerlichen Absetzbarkeit der Spenden hat der Österreichische Staat der Caritas ein viel wichtigeres Geschenk gemacht: Billige Zwangsarbeiter. Ein Zivildiener bekommt um die 500 Euro pro Monat. Das ist weniger als das Existenzminimum. Mit einem Wort: Franz Küberl bereichert sich an Zwangsarbeitern, die weit unterhalb dessen bezahlt werden, was man zum Überleben braucht.

Irgendwie verständlich, dass Gottes General auf diese verläßlich sprudelnde Quelle an jungen Männern nicht verzichten will. Irgendwie auch nachvollziehbar, dass die ÖVP genau dann so plötzlich ihre angebliche Liebe zur Wehrpflicht entdeckt hat, als die ÖVP-nahe Caritas erklärt hat, nicht auf die jungen Männer und ihre noch nicht ruinierten Bandscheiben verzichten zu wollen. Und jetzt, in der Debatte vor der Volksabstimmung über die Wehrpflicht, setzt der umtriebige Lobbyist noch eines drauf: Auch nach Ende der Wehrpflicht will die Caritas keinesfalls normale Gehälter bezahlen.

Franz Küberl selber will natürlich weiterhin gut bezahlt werden. Aber das freiwillige Sozialjahr soll, wenn es nach Küberl geht, mit maximal 814 Euro pro Monat bezahlt werden. Das wäre dann in Höhe der Mindespension und gerade so an der Armutsgrenze.

Da stellt sich natürlich die Frage des gerechten Lohns. Die hat Küberl nämlich selber schon oft gestellt. Nicht in Zusammenhang mit der Entlohnung in seinem eigenen 500.000.000 Euro Grossunternehmen. Sondern als Kritik an den working poor, die woanders angestellt sind.

Wie war das mit dem Splitter im Auge des Anderen und dem Balken vor dem eigenen Kopf? Vielleicht liest Küberl ja auch immer nur ganz bestimmte Teile der Bibel. Angeblich ist die Kirche ja besonders stolz darauf, die Sklaverei abgeschafft zu haben.

Dann gibt es endgültig keine Ausreden mehr: Die Arbeiter in der Caritas sollten leistungsgemäss bezahlt werden. Mit oder ohne Wehrpflicht.

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