Tiroler Gebietskrankenkasse stört sich an steigendem Lebensalter der Männer

Der Direktor der Tiroler Gebietskrankenkasse macht sich große Sorgen über das unterschiedliche Lebensalter von Männern und Frauen. Doch nicht der erst seit dem 20. Jahrhundert bestehende Umstand, dass Männer durchschnittlich früher sterben als Frauen, beschert Direktor Arno Melitopulos schlaflose Nächte.

Ihn stört, gemäß „Tiroler Tageszeitung“, nicht die kürzere Lebenserwartung der Männer, natürlich ebenfalls nicht, dass die Lebenserwartung von Frauen und Männern steigt. Dieser Kassenfunktionär sieht höchsten Handlungsbedarf, weil die Lebenserwartung von Männern schneller steigt als die von Frauen! In Zeiten der Gendermedizin ist das nämlich schlecht. Wo kämen wir denn hin, wenn Männer plötzlich dieselbe Lebenserwartung hätten wie Frauen? Sogar eine Tiroler Gebietskrankenkasse fühlt sich berufen, diesen „Missstand“ zu ändern.

Obwohl Männer immer noch früher als Frauen sterben, sieht sich bizarrerweise der Direktor der TGKK tatsächlich berufen, „verstärkt den Fokus auf Frauengesundheit“ zu legen, das bedeutet faktisch mehr Gesundheitsleistungen für alle außer Männer. Dies angesichts von Tatsachen, welche Melitopulos entweder nicht zur Kenntnis nimmt oder verdreht:

Männergesundheit war, ist und bleibt stets ein Stiefkind der Krankenkassen. Der PSA-Test beispielsweise hätte schon unzähligen Männern Leben oder Gesundheit und Wohlbefinden bewahren können. Die Gegenwehr der Kassen gegen diesen Test war vor einigen Jahren noch massiv. Die Tiroler Kasse bezahlt diesen wichtigen Test jetzt noch erst ab 50 Jahren, nur in Ausnahmen ab 45.

– Wie die Leistungen der Tiroler Gebietskrankenkasse für Männer aussehen, ist am Beispiel von Beinprothesen zu erkennen. Eine höheneinstellbare Prothese bietet wesentlich mehr Komfort und weniger Schmerzen. Doch die Kasse bezahlt diese teure Lösung nur Frauen. Männer bekommen die billige Variante, ohne Höheneinstellung. Der Direktor der verantwortlichen Kasse kümmert sich lieber darum, dass Männer beim Lebensalter nicht zu sehr aufholen, statt Gerechtigkeit zu schaffen.

– Melitopulos beklagt bitter, dass wesentlich mehr Frauen Psychotherapie in Anspruch nehmen. Er verwechselt die Ursachen, denn psychisch belastet sind Männer ebenso häufig wie Frauen. Die heutige Psychotherapie ist zum allergrößten Teil nach weiblichen Lebens- und Erlebenswelten ausgerichtet. Sie erreicht die Männer großteils gar nicht, weil sie nicht auf sie eingehen kann.

Dass die männliche Selbstmordrate stabil auf höherem Niveau liegt, kümmert den gendernden Direktor der TGKK natürlich wenig. Der Umstand, dass psychotherapeutisches Angebot für Männer wenig zugänglich ist und die kümmerlichen Lebensrealitäten für viele Männer besonders durch unser Familienrecht sind Gründe, über die es sich nachzudenken lohnt, statt diese Missstände routiniert wegzuschieben – weil ja nur Männer betroffen sind.

– Zum Hohn spricht die Leiterin des Tiroler Frauengesundheitszentrums völlig einseitig von Mehrfachbelastungen der Frauen. Heute trifft Mehrfachbelastung viele Männer mindestens ebenso, in der stetigen Erwartung des Hauptversorgers, der jedoch nach getaner Arbeit sofort die Frau entlasten soll, nachdem er den Mantel zu Hause abgelegt hat. Die Belastung der Trennungsväter füllt ein weiteres Kapitel, welches fleissig missachtet wird.

Die Männerpartei fordert von der Tiroler Gebietskrankenkasse und von der Gesundheitspolitik in Land und Bund:

– Vorsorgeuntersuchungen sind für Männer zugänglicher zu gestalten, vor allem durch mobile Ärzte, welche in Betrieben Untersuchungen durchführen. Eine Möglichkeit sind mobile Arztpraxen. Am Beispiel Brustkrebsuntersuchung haben Politik und Kassen gezeigt, dass Möglichkeiten bestehen, wenn der Wille da ist. Dieser Wille darf auch einmal auf Männer ausgeweitet werden.

– Überprüfung der Kassenleistungen für Männer nach Kriterien echter Gleichbehandlung.

– Initiative für eine neue Psychotherapie, welche sich männlichen Lebensrealitäten vorurteilsfrei und aufgeschlossen öffnet.

– Ausweitung der Suizidprävention in Kombination mit der obigen Forderung.

2016-12-08

Hinweise:
www.tt.com/lebensart/gesundheit/12344867-91/starke-frau-mit-schwachstelle.csp

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